Haftende Beschichtung von Edelstählen
Edelstähle sind äußerst korrosionsbeständige Werkstoffe. Sie sind zäh und duktil bei guten Festigkeitswerten.
In der Hauptsache bestehen Edelstähle aus Eisen, Chrom und Nickel.
Sie lassen sich hervorragend schweißen, sind jedoch schwierig zu löten und bedürfen auch bei der galvanischen Beschichtung eine spezielle Vorbehandlung.
Diese Vorbehandlung kann auf verschiedene Weisen durchgeführt werden.
Bei allen Methoden wird eine Haftschicht, im Folgenden „Bonding-Layer“, auf den Edelstahl aufgebracht. Ziel dieser Schichten ist vor allem, das widerstandsfähige Chromoxid in Chrom umzuwandeln (zu reduzieren).
Eisen- und Nickeloxide sind unter sauren Bedingungen leicht zu aktivieren, so dass im Allgemeinen in stark sauren Medien gearbeitet wird.
Es gibt drei Verfahren:
Nickelstrike – ein stark salzsaurer Nickelchlorid Elektrolyt
Gold Flash – ein schwefelsaurer Goldelektrolyt
Kupferflash – ein schwefelsaurer Kupferelektrolyt
Bewertung der Verfahren
Nachfolgend möchten wir die Vor- und Nachteile oder oben genannten Verfahren gegenüberstellen.
Nickelstrike
Vorteile
Relativ günstiges Verfahren
Gute Streufähigkeit
Gut etabliertes Verfahren
Nachteile
Sehr korrosiv (Cl-, emittiert HCl Gas)
Nur Nickelanoden möglich
Beim Einsatz von unlöslichen Anoden (z.B. Pt, PtTi, MOX-Ti) Chlorgas Entwicklung
Abscheidung ist ferromagnetisch, also ist der Einsatz bei Edelstählen mit niedriger Permeabilität fragwürdig
anfängliche Permeabilität steigt bei Wärme Behandlung (350°C, Vakuum) weiter an
Abscheidung ist korrosionsgefährdet, muss also schnell weiterbeschichtet werden
Optische Schichtkontrolle schwierig, da vom Edelstahl farblich schwer zu unterscheiden
Gold Flash
Vorteile
Gute Streufähigkeit
Nicht ferromagnetisch
Sehr guter farblicher Indikator (Gelb auf Edelstahl)
Schicht nicht korrosiv (kann also getrocknet, kontrolliert und gelagert werden)
Verschiedene Anoden möglich (Pt,PtTi,MOX-Ti,Graphit,Gold)
Sehr gut über Tamponverfahren zu applizieren
Nachteile
Teuer (Elektrolyt enthält 3g Gold/Liter)
Giftiger Elektrolyt
Kupfer Flash
Vorteile
Gute Streufähigkeit (einstellbar über den Kupfergehalt)
Nicht ferromagnetisch
Schnelles Verfahren (1-2 Minuten sind ausreichend)
Sehr guter farblicher Indikator (rot auf Edelstahl)
Verschiedene Anoden möglich (Cu,Pt,PtTi,MOX-Ti,Gold)
Sehr gut über Tamponverfahren zu applizieren
Günstig im Preis
Nachteile
kaum erprobt – bisher kein externer Einsatz, allerdings wurden alle internen Tests reproduzierbar bestanden
Interne Test für Strike und Flash Bäder
Basismaterial: in GT typisch Streifen aus 1.4301, wenn möglich original Kundenmaterial
Quench Test:
Streifen entfetten
Evtl. anodisch beizen (zur Entfernung des Bearbeitungsgefüges, nicht unbedingt notwendig)
Flash Behandlung nach interner Vorschrift
nass in nass Beschichtung mit 25 µm Glanzkupfer
3 Zyklen:
Erwärmen der Schicht auf Rotglut
Abschrecken in kaltem Wasser
Kontrolle auf Blasen oder Ablösungen
Biegeprobe von Basismaterial und Schicht bis zum Sprödbruch
Untersuchung der Bruchstelle am Mikroskop. (Es dürfen keine Ablösungen sichtbar sein.)
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